Geschichte
Der Trottenbüel
«Bis in neueste Zeit ist der Rebbau in weiten Teilen des Mittellandes heimisch gewesen. Der Kanton Bern zählte 1887 noch 48 weinbaubetreibende Gemeinden, deren gesamte Anbaufläche ungefähr dem heutigen waadtländischen Rebgebiet entsprach (…).
Mit Sicherheit wurde auf der Südseite des Gurtens Rebbau betrieben. Schon 1334 steht in einem Dokument: «in vinea sita apud Underbergen, in monte dictoGurte, inter vineaam Uolrici Glesi ex una et vineam Ruodolfi dicti Inovat ex parte altera (FRB VI: 121).
Das heisst: «im Weinberg gelegen bei Unterbergen, am Berg genannt Gurten, zwischen dem Weinberg von Ulrich Glesi einerseits und dem Weinberg von Rudolf, genannt Inovat, andererseits. Es wird vermutet, der Ort habe am Südhang des Gurtens, vielleicht beim Trottenbüel, bestanden und sei später abgegangen (BENB Mat.) (…)
Der Hof Trottenbüel erscheint mehrmals in Urbarien. z.B.:
1529 der Trottenbül, trottenbül (Amt Bern III, U 1: 22,24) (…)
1554 der Trottenbüel (Amt Bern III, U 2: 47)
1744 der Trotten Bühel (Amt Bern III, U 6: 12) (…)
1588 empfing Sulpitius Brüggler das Gut Trottenbüel zu Lehen von dem Teutschen Orden, dessen Vogt zu Köniz er war (Mülinen, Viertes Heft II, 1883: 12). Das heutige Bauernhaus trägt auf dem Tennstorsturzbalken die Jahrzahl 1740.
Quelle: «Auf historischen Wegen», 13. Im Köniztal, 13.1., Der Trottenbüel, Peter Mosimann
Der Rebbau verschwand zwischenzeitlich (…) und wurde nun dank initiativer Personen ab 2016 wieder zu neuem Leben erweckt.
Die entsprechenden Grundstücke gehören heute Frau Doris Wüthrich-Fehlmann und Peter Kohler in Einfacher Gesellschaft.
Der Hof Trottenbüel heute

Bild: «Auf historischen Wegen», Peter Mosimann, mit freundlicher Genehmigung
Grundlagen

Im Jahr 2014 haben die Gemeinden Köniz und Kehrsatz das Projekt «Grünes Band» ins Leben gerufen.
Die Idee dahinter ist es, einen unbebauten Gürtel rund um die Berner Agglomeration zu erschaffen. Dieser soll dereinst nicht nur den Übergang vom städtischen ins ländliche Gebiet markieren, sondern auch neuen Naherholungsraum bieten. Verschiedene kleinere Massnahmen wurden in den vergangenen Jahren ergriffen, um dem Ziel des grünen Agglo-Korridors etwas näherzukommen. So entstanden im Landstreifen unter anderem Nutzgärten für Hobbygärtner, es wurden Obstbäume gepflanzt, gewisse Zonen für Autos schwerer zugänglich gemacht oder neue Velorouten eröffnet.
Auch das Könizer Weingut gehört zum erklärten Gebiet. Die ehemalige Könizer Gemeinderätin Rita Haudenschild (Grüne) war beim Projekt «Grünes Band» eine der treibenden Kräfte.
(Berner Zeitung, 16.4.2020)
Initianten Rebberg Trottenbüel, Köniz

Rita Haudenschild, ehemalige Gemeinderätin von Köniz

Beat Fehlmann, Unternehmer mit eigenem Rebberg im Piemont
Verein Rebberg Trottenbüel
(Gründung: 29. Januar 2020, Sitz im Trottenbüel, 3098 Köniz)
Präsident: Dominic Kohler
Vizepräsident: Beat Fehlmann
Sekretärin: Regula Hofmann
Kassier: Dominik Ryser
Beisitzer: Dominique Merz
Beisitzerin: Doris Wüthrich
Zweck
Der Verein bezweckt die Neugestaltung sowie den Betrieb und Unterhalt des neuen Rebbergs im Trottenbühl, 3098 Köniz. Dazu gehört die Pflege der Rebstöcke, des Terrains und die Erledigung der Winzerarbeiten. Er fördert die Attraktivität der stadtnahen Kulturlandschaft sowie die Begegnung «Stadt-Land». Er bereichert die Vielfalt der regionalen Produkte.
Der Rebberg Trottenbüel entsteht
Fakten zur Planung, Realisation, Finanzierung und Kosten des Projekts
Informationen können von Mitgliedern des Vereins Rebberg Trottenbüel laufend an den Mitgliederversammlungen erfahren werden.
Anbau der Rebsorte Divico
Im Rebberg Trottenbüel wir die Rebsorte Divico angebaut. Divico = Der Name stammt vom helvetischen Heeresführer Divico, der die Römer besiegte.
Mit Divico hat die Forschungsanstalt Agroscope die erste Rebsorte gezüchtet, die gegen mehrere Pilzkrankheiten gleichzeitig resistent ist. Sie ermöglicht einen Anbau mit weniger Pflanzenschutzmitteln. Divico ist äusserst resistent gegen Echten und Falschen Mehltau sowie gegen Graufäule. Sie entstand durch Kreuzung von Gamaret, einer Graufäule-resistenten Agroscope-Sorte, und Bronner, einer deutschen Zucht mit Resistenzgenen gegen Echten und Falschen Mehltau.
Bei Divico genügt je nach Standort und Witterung eine Fungizid-Behandlung während der Blütezeit, bei schlechten Bedingungen drei. Normale, nicht-resistente Sorten müssen sechs- bis neunmal gegen Pilze gespritzt werden. Die Pflanzen produzieren für Pilze giftige Abwehrstoffe. Diese besitzen überdies für den Menschen gesunde antioxidative Eigenschaften.
Die Rebsorte ergibt Weine von Garmaret-ähnlicher Qualität, einer inzwischen gut akzeptierten Sorte. Ihre Vorfahren sind wilde Rebsorten aus Amerika und Asien, die in mehreren Schritten mit europäischen Sorten gekreuzt wurden, um die Qualität der Trauben zu steigern.

Divico – die multi-resistente Rebsorte
Erstpflanzung im Rebberg Trottenbüel Mai 2020
Im Mai 2020 wurden an zwei Samstagen im Trottebüel 400 Divico-Rebenstecklinge gepflanzt. Ein Rebstock soll in 3-5 Jahren 1,5 bis 2,5 kg Weintrauben Ertrag bringen, was ca. 1,5 bis 2 Flaschen Wein mit je 0,75 l. Wein ergibt.
2017
Situationsplan als erster Entwurf

2018
Gelände und Umgebung Anlage des Rebberg Trottenbüel

Das ideale Gelände für den Rebberg: windgeschützte sonnige süd-ost Lage
2019
Situationsplan. Beglaubigtes Gesuch der Gemeinde Köniz

2019
Bau des Rebbergs Trottenbüel

Der ideal gewachsene Hang wird bearbeitet und nimmt Gestalt an

Schwere Maschinen werden eingesetzt, der Rebhang und eine wunderschöne Trockenmauer entstehen
2020
Januar Gründung des Vereins Rebberg Trottenbüel

29. Januar 2020… |
Erstpflanzung mit der Rebsorte DIVICO

